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27. Oktober 2025

IQTIG stellt magere Ergebnisse bei NRW-Erprobung als Erfolg dar

Bericht von der Regionalkonferenz des IQTIG zur Erprobung des QS-Verfahrens für PP

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

kürzlich hat die 2. Regionalkonferenz des IQTIG zum QS-Verfahren stattgefunden. Diesmal im Hybridformat, es waren etwa 100 Psychotherapeutinnen vor Ort, und 800 an den Bildschirmen live dabei (von insgesamt an die 7000).

Das IQTIG hat sich bemüht, diesmal zugänglicher aufzutreten, als bei der 1. Regionalkonferenz, sogar der Leiter des IQTIG, Professor Heidecke (Chirurg) engagierte sich in der Diskussion. Auffällig war, wie sehr die IQTIG-Vertreter immer wieder betonten, dass sie alle Kritik aufnehmen und wenn möglich umsetzen werden. Trotzdem bleibt es natürlich dabei, dass das Verfahren jetzt so, wie es ist, erprobt wird, und nichts grundsätzliches geändert wird.

  • Die inhaltliche Kritik an den Qualitätsindikatoren soll im Rahmen die Begleit-Evaluation überprüft werden. Das Evaluationskonzept ist allerdings bisher nicht veröffentlicht worden. Die Beteiligung eines unabhängigen Instituts der Psychotherapieforschung wurde europaweit ausgeschrieben.
  • Das IQTIG versucht, einige technische Mängel zu beheben, die sich im Zuge der Umsetzung gezeigt haben, und die dazu führen, dass viele Daten, die in den Praxen mühsam erhoben werden, verloren gehen. Dafür müssen die Spezifikationen für die Software offenbar tiefgreifend verändert werden, und das IQTIG kann nicht gewährleisten, dass es funktionieren wird. – Bei der Regionalkonferenz versuchte das IQTIG, den Schwarzen Peter dafür an die Software-Anbieter abzuschieben, obwohl im G-BA diese Probleme ganz klar dem IQTIG zugeordnet werden.
    (Mit einem PVS, nämlich Psyprax, ist offenbar die Übertragung von QS-Daten bisher atsächlich nicht möglich.)

Bei der Darstellung des bisherigen Verlaufs hat das IQTIG kräftig geschönt.

  • Es wurde als Erfolg dargestellt, dass sich bisher angeblich 10 % der Praxen beteiligen. Allerdings hat das IQTIG die Zahlen aus 3 Quartalen addiert, um auf 685 Teilnehmer zu kommen. Wahrscheinlicher ist, dass die Anzahl der beteiligten Praxen inzwischen auf insgesamt 361 gestiegen ist, das wären also 5 %.
  • Das IQTIG stellte auch die Anzahl der gelieferten Fälle (2647) als Erfolg dar. Aber da bisher nur 266 Patientenfragebögen versendet wurden, bedeutet das: Bisher hat das IQTIG nur 266 vollständige QS-Dokumentationen von beendeten Behandlungen bekommen, der Rest waren dann wohl Behandlungen, für die nur ein Minimaldatensatz ohne QS-Daten eingesandt wurde.
  • Die Rücklaufquote von 110 Patientenfragebögen (41 %) stellte das IQTIG ebenfalls als Erfolg dar.

Die Vertreterin des Landesverbandes der Krankenkassen, der die Verhandlungen mit der KV zur Vergütung führt, sagte in der Diskussion, dass selbstverständlich der Aufwand auch rückwirkend vergütet wird, der Streit geht nur um die Höhe der Vergütung. Die Kassen orientieren sich an der äußerst mickrigen Bürokratiekosten-Schätzung des G-BA, während die KV eine deutlich höhere, angemessene Vergütung fordert. Bisher geht es in den Verhandlungen keinen Millimeter weiter.

Nächstes Jahr steht die erste Datenauswertung an, die Zwischenberichte werden etwa Mitte des Jahres an die Praxen geschickt.

Der G-BA hat kürzlich beschlossen, dass ab 2027 auch die Patientinnen mit Therapie-Abbruch ins QS-Verfahren einbezogen werden sollen.

Wichtig: Schicken Sie Ihre Kommentare und Fragen zum QS-Verfahren an das IQTIG, damit sie in der Evaluation berücksichtigt werden https://iqtig.org/qs-verfahren/kontakt/

Viele Grüße

Beatrice Piechotta

https://qs-psychotherapie.de/qs-erprobung-nrw/