Umstrittenes Terminvergabegesetz Dafür muss Jens Spahn viel Kritik einstecken
Ein Gesetzesentwurf von Gesundheitsminister Spahn sorgt für Aufruhr: Menschen, die einen Facharzt benötigen, sollen zunächst bei einem Arzt vorstellig werden, der ihre Lage beurteilt. Eine Horrorvorstellung vor allem für psychisch Kranke. (…)
Und die Kritik kommt aus beinahe allen Fraktionen. Der AfD-Abgeordnete Robby Schlund bemängelt, „Menschen mit komplexen psychischen Probleme werden sich unwahrscheinlich einer dritten Person zeigen“. Auch Christine Aschenberg-Dugnus von der FDP hält das für eine „zusätzliche Hürde“. Psychisch Kranken falle es „überhaupt schwer, darüber zu reden“. Es sei ein „Nadelöhr“, wenn sie sich einem „Behandler öffnen müssen, den sie überhaupt nicht kennen“. Kirsten Kappert-Gonther von den Grünen verweist auf den massiven Widerstand, den das Gesetz schon vor der Beratung im Bundestag ausgelöst habe. Die Petition gegen den Entwurf zeige, dass Spahn „mindestens 200.000 Menschen gegen sich aufgebracht“ habe. „Menschen in einer seelischen Krise brauchen Unterstützung und keine zusätzlichen Hürden“, so die Grünen-Abgeordnete. (…)
Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung spricht gar von einer „Diskriminierung psychisch kranker Menschen“ und einem „ersten Schritt zur Abschaffung der freien Arztwahl“. Erhebliche Probleme erwartet auch die Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten (VAKJP). Wenn junge Menschen von mehreren Therapeuten „angesehen und beurteilt“ werden, so Helene Timmermann, Vorsitzende des Verbandes, würde sich Misstrauen einstellen. Der Weg zu einer Behandlung würde so erschwert. „Besonders Jugendliche tun sich oft schwer, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagt Timmermann.
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