Der Gesundheitsminister will eine zusätzliche Voruntersuchung vor Bewilligung von Therapien. Die Vereinigung der Psychotherapeuten übt Kritik. Ein Interview.
Frau Lubisch, nach den Vorstellungen von Gesundheitsminister Jens Spahn sollen sich Patienten vor Bewilligung einer Therapie von Experten voruntersuchen lassen. Erst danach würden sie an die eigentlichen Therapeuten weitergeleitet werden. Was bedeutet das für psychisch kranke Menschen?
Der Vorstoß von Jens Spahn ist eine Zumutung für psychisch kranke Menschen. Es entstehen zusätzliche Hürden auf dem Weg zu einem Therapieplatz – und zusätzliche Anstrengungen. Für Patienten mit psychischen Leiden ist es oft ohnehin schwer genug, sich einem Therapeuten zu öffnen. Nun sollen sich diese Menschen einer weiteren Person anvertrauen, die dazu keine Therapie übernehmen wird. Die Zwischeninstanz sorgt für zusätzliche Unsicherheit auf dem Weg zu einem Therapieplatz. Sich als besonders krank darstellen zu müssen, um einen Therapieplatz zu bekommen, schafft eine besonders schwierige Situation. Der Vorschlag des Gesundheitsministers ist schlicht befremdlich.
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