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Foto: manun / photocase.de
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Psychoanalytische Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen

Psychoanalytische Psychotherapie basiert ebenso wie tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie auf der Grundannahme, dass seelische Erkrankungen mit ungelösten inneren Konflikten in Zusammenhang stehen und Symptome Ausdruck innerer seelische Not sind. Diese gilt es zu verstehen und eine ins Stocken geratene Entwicklung wieder in Gang zu bringen. Indem das Symptom in seiner individuellen Funktion als Hilfeschrei, Protest oder Kompensationsversuch verstanden wird, kann es überflüssig gemacht werden.

Im Verlauf der Therapie können im Rahmen einer wachsenden vertrauensvollen Beziehung belastende Gefühle, Gedanken und Fantasien zugelassen und bearbeitet werden. In der Behandlung von Kindern spielt neben der verbalen Kommunikation besonders das Spiel als Kommunikationsmittel und zum Verstehen der Dynamik eine herausragende Rolle. Anhand von Rollenspielen und mithilfe von Spielmaterialien wie Puppenhaus, verschiedenen Figuren wie Rittern, Tieren u.ä. sowie kreativen Mitteln wie Malen und Bauen können Kinder sich mitteilen und in Kontakt mit dem Therapeuten / der Therapeutin treten. Durch die allmähliche Einfühlung in die innere und äußere Welt des Patienten / der Patientin versteht der Therapeut / die Therapeutin das freie Spiel, die Zeichnungen und das Verhalten in seiner Bedeutung und kann bei der Verarbeitung von Konflikten behilflich sein.

Es gilt, die zum Teil tieferliegenden unbewältigten Konflikte, die im Unbewussten liegen, wie z.B. Autonomiekonflikte, unbewusste Schuldgefühle oder Loyalitätskonflikte, die nicht besprechbar sind und zu Symptomen führen können, zu verstehen. Ebenso können schwierige oder traumatische Erlebnisse wie Trennung, Tod, Krankheit oder Unfall die Bewältigungsstrategien von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen, so dass Hilfe benötigt wird.

Analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie beruhen auf den gleichen Grundannahmen, bedienen sich jedoch zum Teil verschiedener Methoden. Während in der analytischen Therapie eine umfassende Bearbeitung auch früher Konflikte angestrebt wird, konzentriert sich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie auf eine fokussierte und konfliktzentrierte Bearbeitung der aktuellen Problembereiche. So findet die analytische Psychotherapie in der Regel zweimal wöchentlich und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in der Regel einmal wöchentlich statt.

Während in der analytischen Therapie mehr Raum gegeben wird und eine umfassende Bearbeitung sowie Nachreifung angestrebt wird, arbeitet der Therapeut / die Therapeutin in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie mehr direktiv. Abschließend lässt sich aber auch sagen, dass analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sich besonders bei Kindern und Jugendlichen nicht immer strikt voneinander abgrenzen lassen.

Analytische Psychotherapie wird entweder als Kurzzeittherapie (25 Stunden + 6 Stunden für die Bezugspersonen) oder als Langzeittherapie (70 Stunden +17 Stunden für die Bezugspersonen) oder als Gruppenpsychotherapie durchgeführt. Es können maximal 150+37 Therapiestunden durchgeführt werden, bei Jugendlichen im Ausnahmefall bis zu maximal 180 Therapiestunden.

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